Das gute Leben

Fotos: © Jasmin Lederer, Christina Jacoby, Susanne Bosch, 2014

DAS GUTE LEBEN

Glücklich kommt von Selbermachen

 

Video und Radio-Proton-Beitrag zum Aktionstag rund um die Frage “Was ist für dich ein gutes Leben?”, Januar 2015

In Bregenz und insgesamt in Vorarlberg gibt es eine Vielzahl nachhaltiger Lebens- und Arbeitsmodelle. Gleichzeitig wächst die Zahl der “dauerhaft Überflüssigen” durch weltweite ökonomische, soziale und ökologische Entwicklungen.

Ein partizipatives Kunstprojekt im öffentlichen Raum in Bregenz zeigt das Potenzial alternativer Lebens- und Arbeitsmodelle auf, in dem bestehende Alternativen visuell eingefangen werden. Neben der Bewusstwerdung dieser Potenziale gilt es auch konkrete Schritte zu setzen und gemeinschaftlich ins Tun zu kommen.

Wir, das Team der Tankstelle Bregenz, TeilnehmerInnen und die Künstlerin Susanne Bosch visionierten  2014 ein Kunstprojekt mit dieser Thematik für Bregenz/Vorarberg.

 

Am Samstag, der 11.10.2014, war unser Aktionstag zur Erforschung des GUTEN LEBENS. Mit insgesamt 4 Stationen starteten wir in die Innenstadt von Bregenz bei leichten Regen.

Wir hatten beschlossen, diesen Aktionag ohne Presse und auch ohne Genehmigungen stattfinden zu lassen. Sei es, weil an dem Tag auch die Kurdendemo gegen die Angriffe in ‘Kobane und die Terrorgruppe Islamischer Staat’ angekündigt war, sei es aus zivilem Schutz des öffentlichen Raums,… Die 1. Gruppe auf dem Leutbühel, Spiel des guten Lebens, wurde gleich nach 10 Minuten von der Polizei gebeten, den Platz zu räumen, da wir keine Genehmigung hatten.

Jasmin Lederer, Michael Lederer und Christina Jacoby verhandelten und hatten grossartige Unterstützung in einem Passanten, der gerade dabei war, das Spiel des guten Lebens zu spielen. Es half nichts, so musste die Gruppe umdisponieren und kam nach 60 Minuten Beratung in der Tankstelle mit einer weitaus besseren Format mit dem Spiel wieder auf die Strasse. Viele PassantInnen genossen intensive dieses Spiel, des gab tiefe Diskussionen, Paare und Familien stellten ihre Werte und Ideale des guten Lebens gemeinsam zur Diskussion.

 

Die Gruppe Bäckerei-Lebensmittel-Überfluss hatten am Abend zuvor bereits ihre Idee überarbeitet, nachdem sie stiegenweise Brot, Brötchen, aber eben auch Kuchen und Gebäck aus 2 Bregenzer Bäckereien erhalten hatten.

Stefan Lins, Klemens Frick und Carina Kerle bauten vor der ehemaligen Bäckerei Vochazer in der Maurachgasse 32 einen wunderbaren Stand auf und boten die Backwaren kostenlos an. Sie erfragten Rezepte, was man mit altem Brot machen könnte und es kamen rege Gespräche in Gang über den Überfluss, das Schenken und die Geschichte dieses Ortes.

 

Die “Meldestelle für Glücksmomente” zog mit einem Handwagen zum Kornmarktplatz und beglückte die PassantInnen mit einer wunderbaren Ritual, dass daraus bestand, einen Glücksmoment (frisch oder schon älter) nieder zu schreiben, die Glocke zu betätigen und von Katrin Salzmann einen Origami Vogel geschenkt zu bekommen, aus wunderbaren Papieren gefaltet. Die 3 Glücksmomente BetruerInnen, Johanna Gall, Wafa Reyhani und Katrin Salzmann, verzückten den Platz und die Menschen mit ihrer Performance. 5 Seiten Glücksmomente wurden getippt.

Sylvia Lutz und Susanne Bosch installierten vor der Tankstelle 4 Monitore, die zunächst unter Regenschirmen geschützt die Filme vorstellten, die in den letzten 9 Monaten entstanden waren. Nachhaltige Lebens- und Arbeitsmodelle aus dem Vorarlberg wurden gezeigt, sei es der Ventilator in Dornbirn, Camping Mexico in Bregenz oder Treatree in Lustenau. Die Polizei sorgte auch hier dafür, dass die Monitore wandern mussten.

 

Schablone

Mit Sprühkreide marktierten wir die Stationen und den Weg dahin quer durch die Stadt. Wahrscheinlich kann man jetzt noch Reste davon entdecken, als verblassende Erinnerung sozusagen.

 

Mittagessen

Beim gemeinsamen Mittagessen, dann den Köchen Puma und Stefan, kamen AkteurInnen und Gäste zusammen. Es war eine lange, illustre Tafel.

 

Film Team

Aus Innsbruck kamen Tjil und sein Team samt Hund Amigo mit viel Equipment angereist. Sie filmten uns und Bregenz den ganzen Tag und machten im Anschluss Interviews mit uns. Der Film wird im Dezember fertig werden und in der Tankstelle vorgestellt.

 

Ein paar Rückmeldungen:

“Ich habe die Umgebung ganz neu mitgebkommen, der Stadtraum war für diese Zeit verändert, eine Bühne für wichtige Fragen.”

“Es war so schön spontan, ohne Erwartungen und die Rückmeldungen waren so positiv”

“Komisch, mit wie wenig man bedeutungsvolle Interaktionen mit Fremden erzeugen kann”

“Die Polizei Intervention sorgte für die Innovation des Spiels”

“Die Themen machten etwas lebendig in Leuten”

Year

2015

Category
Films, Public Art