ATA

Fotos und Zeichnungen. Image and drawings © Susanne Bosch, 2004

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ATA

Galerie35, Berlin
4.-30. April 2004

ATA besteht aus einer Zeichnung auf Glas, einer Diaprojektion und einer Klanginstallation. ATA (alttürkisch für: Vater), stellt die Teebar neben der Visawarteschlange des deutschen Konsulats in Istanbul, Türkei vor.
Adem betreibt die Teestube seit 1981 und seine Kunden sind sowohl die Wartenden als auch die Angestellten rund um das Visumgeschäft.
Die Bilder und Interviews spiegeln die Ideen und Wünsche von Menschen wider, die sich mit dem Thema Ausreise beschäftigen, Migranten sind und zwischen verschiedenen Realitäten leben. Adem hört sich seit 25 Jahren die Biographien von Auswanderern an. Er selbst hat das Land nie verlassen. Er liebt die Türkei.

Die bekannteste nicht-berühmte türkische Person: Adem. Ich entdeckte, was ich vielleicht schon vorher geahnt hatte: Fast jeder Türke, der an dieser Projektion vorbeikam, blieb stehen, um mit mir zu sprechen, und erzählte mir, dass er/sie wochenlang an diesem Ort gewartet und auf ein Visum gehofft hatte und dass sie natürlich alle Adem kennen.

Adem
In Adem fand ich den geheimnisvollsten und interessantesten Türken. Ich wurde auf ihn aufmerksam, weil er mindestens zwei meiner wichtigsten Forschungsziele vereinte: Ich kam an seinem Cay
bahce (Teebar) neben der Visa-Schlange vor dem deutschen Konsulat vorbei und sah, dass das gesamte Innere seines selbstgebauten Häuschen mit Bildern von Atatürk bedeckt ist. Draußen hat er die Hütte mit Bildern von süd- und ostanatolischen Landschaften, Kühen und Schafen auf grünen Wiesen geschmückt. Mein zweites Ziel war seine Kundschaft: Türken, die für ein deutsches Visum anstehen.

Der Standort
Jede Botschaft hat eine Vorder- und eine Rückseite, eine repräsentative Vorderseite und eine weniger repräsentative Seite oder Rückseite. Seit 1981 ist Adem hier ansässig. Er ist einer von vielen
ständigen Geschäften rund um eine Visumschlange: Es gibt eine öffentliche Toilette, Kopierdienste, Übersetzer, Leute, die einem beim Ausfüllen der Formulare helfen, einen Anwalt. Es gibt auch Schuhputzer und alle möglichen anderen mobilen Dienste. Die Ecke schien mir ein perfekter repräsentativer Ort für die Türkei zu sein. Es gab auch eine Moschee und man hatte einen wunderbaren Blick auf den Bosperus. Einheimische Obdachlose gaben der Gegend ein dörfliches Flair.

ATA

Gallery35, Berlin
4th-30th April 2004

ATA consisted out of a drawing on glass, a slide projection and a sound installation. ATA (old Turkish for: father), introduces the tea bar next to the visa queue of the German Consulate in Istanbul, Turkey.
Adem is running the tea place since 1981 and his customers are the waiting crowds as well as the working staff around the visa business.
The images and interviews reflect the ideas and wishes of people about leaving, becoming a migrant and living between several realities. Adem is listening since 25 years to expatriate biographies. He himself never left the country. He loves Turkey.

The most know non-famous Turkish person: Adem. I discovered what I might have guessed before: Nearly every Turk passing by that projection stopped to talk to me, telling me that he/ she had spend weeks in that location waiting and hoping for a visa and that of course, they all know Adem.

Adem
In Adem I found the most mysterious and interesting Turk. I got aware of him because he united at least two of my main research targets: I passed by his cay
bahce (tea bar) next to the visa queue in front of the German Consulate and saw that the entire interior of his self constructed cay house is covered with images of Atatürk. Outside he decorated the hut with images of South- and East- Anatolian landscapes, cows and sheep on green meadows. My second target was his costumer: Turkish people queuing for German visas.

The location
Every embassy has a front- and a backside, a representative front and a less representative side or back. Since 1981 Adem is located here. He is one of many
constant businesses around a visa queue: There is a public toilet, copy services, translators, people who help you fill out the forms, a lawyer. You also have shoe cleaners and all kinds of other mobile services. The corner seemed to me a perfect representative place of Turkey. There was also a mosque and one had a wonderful view towards the Bosperus. Local homeless people gave the area a village feeling.

Year

2004

Category
Art Works, Exhibitions, Installations
Tags
Atatürk, Cay Bahce Adem, Germany Embassy, Migration